Fachgruppe Hygiene

Vorstellung der Fachgruppe Hygiene

Die Fachgruppe Hygiene wird von Martin Spohr geleitet, ständige Mitglieder sind: Ingrid Model, Katja Hruschka und Geert Hulpia.

Martin Spohr hat Tiermedizin in Hannover und Gießen studiert. Promotion und Fachtierarzt-Ausbildung erfolgte am Institut für Milchhygiene der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Seit 1993 ist er Tierarzt im Eutergesundheitsdienst der Tierseuchenkasse Baden-Württemberg. Sein Arbeitsschwerpunkt besteht in der Diagnostik und Beratung von Mastitis-Problembetrieben.

In den vergangenen Jahren wurden mehrere Themenbereiche bearbeitet:

Melkzeugzwischendesinfektion (MZZD)

Zur Vermeidung der Übertragung Kuh-assoziierter Mastitiserreger während des Melkens wurden die Rahmenbedingungen für eine funktionstüchtige MZZD erarbeitet und überprüft. Peressigsäure (PES) als Desinfektionskomponente hat sich als am wirksamsten erwiesen. Konzentrations- und Einwirkzeit-Kombinationen wurden geprüft mit dem Ergebnis, dass für eine ausreichend sichere MZZD in Melkständen eine Einwirkzeit von einer Minute bei einer PES-Konzentration von 800 – 1000ppm erforderlich ist. Zur Desinfektion von Zitzenreinigungsbürsten in Automatischen Melksystemen sind wegen der längeren Einwirkdauer nur Konzentrationen von mehr als 400 ppm erforderlich. Die Prüfung der PES-Konzentration erfolgte chemisch via Titration sowie zusätzlich mit verschiedenen handelsüblichenTeststreifen. In einem Halbeuterversuch konnte die Wirksamkeit der MZZD zur Reduzierung der Übertragung von Staphylococcus (S.) aureus nachgewiesen werden.

Zitzendesinfektion nach dem Melken

Der Markt für Zitzenpflege- und –desinfektionsmittel ist sehr umfangreich. Um die Wirkung solcher Produkte einschätzen zu können, wurde mit Hilfe von Tupfern die Besiedlung des Zitzenkanals (Strichkanals) von Milchkühen bestimmt und daraus die Desinfektionsleistung der Zitzenbäder – und sprays bestimmt. Für eine sichere Desinfektionsleistung, die in Herden mit Kuh-assoziierten Mastitiserregern erforderlich ist, sind Desinfektionslösungen auf der Basis von Chlor-, Jod- oder PES-Komponenten erforderlich. Milchsäure-haltige Produkte verhindern zwar ebenfalls die Strichkanalbesiedlung, Praxiserfahrungen haben aber gezeigt, dass S.aureus-Einbrüche nicht vermieden werden können. Wenn Desinfektionsmittel-haltige Dippmittel eingesetzt werden, ist die Verabreichung des Produktes (Tauchen oder Sprühen) für die Wirkung nur von untergeordneter Bedeutung. Die Effizienz beim Tauchen ist zwar nur geringfügig dennoch statistisch signifikant besser.

Reinigung und Desinfektion von Melkanlagen

In zahlreichen Vorträgen und Workshops wurde die Prüfung des Reinigungsverfahrens bei Melk- und Tankanlagen vorgestellt und geübt. Neben der Temperaturerfassung wurde vor allem die chemische Analyse der Reinigungslösung vorgestellt. Methoden zur Bestimmung des Keimeintrages in die Melkanlage, wie Stufenkontrollen, ATP (Adenosintriphosphat)-Messung oder Hygienetupfer, sowie geeignete Messpunkte wurden vorgestellt und kritisch bewertet.

Zitzenreinigung

Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen spielen eine wichtige Rolle in der Tierhaltung. So wurde die Bedeutung der Zitzenreinigung vor dem Melken hinsichtlich der Wirkung am Tier untersucht sowie geeignete Methoden zur Regeneration von Eutertüchern ermittelt. Mittel zur desinfizierenden Feuchtreinigung der Zitzen werden heute als zugelassene bzw. registrierte Biozide vermarktet.

Allgemeine Hygienethemen

Für die Reinigung und Desinfektion von Kälber-Iglus wurde eine Arbeitsanweisung verfasst.

Die hygienische Qualität von Einstreumaterialien (incl. Gülle- oder Biogas-Feststoffen) wurde geprüft und die Eignung zur Einstreu von Liegeflächen bewertet.

Keimgehalt der Anlieferungsmilch bei Automatischen Melksystemen (AMS)

AMS sind mittlerweile aus Milcherzeuger-Betrieben nicht mehr wegzudenken. Für die Ursachenforschung bei erhöhten Keimzahlen in der Sammelmilch sind die für Melkstände gebräuchlichen Methoden nicht immer geeignet, da bei automatischen Melksystemen nur wenige Zugangsmöglichkeiten für die Entnahme von Proben oder für die Durchführung von Kontrollmessungen vorhanden sind. Mit modifizierten „Tri-Clamps“ (speziellen Klemmverbindungen für Rohrleitungen) wurde zunächst die technische Möglichkeit entwickelt, um während des normalen Melkbetriebes Milchproben für eine Stufenkontrolle gewinnen zu können. Es zeigte sich, dass für eine aussagekräftige Untersuchung deutlich mehr Proben erforderlich sind, als dies bei der Untersuchung in Melkständen der Fall ist. Die Probenahme-Häufigkeit und die Darstellung der Keimzahl-Ergebnisse wurden an die Ansprüche der Verhältnisse in AMS-Betrieben angepasst. Als Besonderheit stellte sich heraus, dass über die Milch klinisch euterkranker Kühe, nicht nur der Gehalt somatischer Zellen, sondern auch der Keimgehalt der Sammelmilch deutlich ansteigen kann. Vor allem, wenn die Keim- und Zellgehalte der Tankmilch positiv korreliert sind, besteht die Möglichkeit, dass euterkranke Kühe die Ursache für erhöhte Keimgehalte in der Tankmilch sein können.

Ansprechpartner

Martin Spohr  (Fachgruppenleitung)
E-Mail: egdstuttgart@tsk-bw-tgd.de

Teilnehmerliste:

Ingrid Model

Katja Hruschka

Geert Hulpia

Beiträge der Fachgruppe

Downloads der Fachgruppe

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Melkzeugzwischendesinfektion mit Peressigsäureprodukten

AG-Hygiene, Mai 2014

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Anleitung zur Feststellung der chemischen Wirksamkeit der Gebrauchslösung
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Checkliste für die Beratung zur Sicherung der Eutergesundheit und Milchqualität in AMS

AG Hygiene - (I. Model, Dr. F. Reinecke) Stand 22.04.2012

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Berechnung des Fremdwasseranteils in der Ablieferungsmilch

aus Töpel: Chemie und Physik der Milch- Naturstoff .Rohstoff .Lebensmittel 3. Auflage 2004

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Feststellung und Beseitigung der verschiedenen Ablagerungen in Melkanlagen und Milchlagerbehältern