Einfluss von Transport- und Lagerungsbedingungen auf die Aussagekraft von Hygienetupfern

In milcherzeugenden Betrieben werden häufig Tupferproben gewonnen, um Hygienemaßnahmen wie Melkzeugzwischendesinfektion, Melkbecherspülung oder die Reinigung der Melkanlage zu kontrollieren. Bei der Lagerung und dem Transport entnommener Tupferproben ist folgendes zu berücksichtigen:

In den meisten Fällen werden entweder sterile Trockentupfer, die unmittelbar vor Gebrauch mit steriler, physiologischer Kochsalzlösung angefeuchtet werden oder mit Nährmedium versehene Fertigtupfer (z. B. Amies-Medium) verwendet.

  • Das Ausstrichergebnis beider Tupfersysteme ist identisch.
  • Handelt es sich um eine Kontrolle von Desinfektionsmaßnahmen, ist der Einsatz von Enthemmermedium sinnvoll, um eine Nachdesinfektion auf dem Tupfer zu vermeiden.
  • Das Ausstreichen der Proben direkt vor Ort führt zu geringfügig höheren Keimzahlen, wobei nicht klar ist, ob dies im Vergleich zu dreistündigem Transport und Ausstrich im Labor auf einen beginnenden Keimzerfall während des Transportes oder auf den höheren Luftkeimgehaltes im Melkstand zurückzuführen ist.

Trockentupfer:
Lagerung sowohl im Kühlschrank als auch bei Zimmertemperatur über 24 Stunden führt zu einem markanten Rückgang der Keimzahlen auf dem Tupfer. Vermutlich trocknet der angefeuchtete Tupfer in der Transporthülle aus und die aufgenommenen Bakterien sterben ab.

Fertigtupfer:
Lagerung und Transport von benutzten Fertigtupfern über 24 Stunden bei Zimmertemperatur führt bei Amies-Medium zu einer deutlichen Zunahme der Keimzahlen auf dem Tupfer. Das Transportmedium scheint den Bakterien eine weitere Vermehrung zu ermöglichen. Die Keimvermehrung nach Probeentnahme lässt sich nur durch Lagerung und Transport bei Kühlschranktemperaturen (6° C) vermeiden. Eine Keimreduktion wie bei Trockentupfern findet bei diesen Temperaturen nicht statt.

Schlussfolgerung:
Trockentupfer müssen schnell (d. h. innerhalb vier Stunden) und gekühlt ins Labor gebracht und dort unverzüglich verarbeitet werden. Ein Posttransport schließt sich daher aus.

Fertigtupfer können versendet werden, wenn die Kühltemperatur während des Transportes gewährleistet ist.

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